Anke Wendt von Personal Finanz: “Gesundheitsvorsorge ist Chefsache”

Firmeninterne Produktivität lebt von einem gesunden Arbeitsteam. Steigen die Krankenstände an, sinkt gleichzeitig die Produktivität. Das bedeutet, empfindliche finanzielle Verluste, die die meisten Unternehmer aber im ersten Moment kaum wahrnehmen.

Aktuell melden sich Arbeitnehmer durchschnittlich mehr als einen halben Monat im Jahr krank und das aus den vielfältigsten Gründen. Dabei stellen nur die wenigsten Fälle einen Krankenschein wegen fehlender Motivation dar. Vielmehr sind es die Volkskrankheiten oder klassische Alterserscheinungen, die Mitarbeiter zunehmend in die Knie zwingen.

Spätestens bei dieser Erkenntnis wird eines klar: Gesundheitsversorgung muss Chefsache werden.

Warum die gesetzliche Krankenversicherung für Arbeitnehmer nicht reicht

Anke Wendt von Personal Finanz erklärt:  „Die meisten Unternehmer wissen gar nicht, dass ihnen durch den Krankenstand durchschnittlich 10 – 15 % der Jahresbrutto-Lohnsumme verloren gehen. Dabei ist die Förderung der Mitarbeitergesundheit schon für kleinste Unternehmen leicht umsetzbar.“

Dennoch unterliegen die meisten Arbeitgeber dem Irrglauben, dass die gesetzliche Krankenversicherung für ihre Mitarbeiter ausreicht. Sie ermöglicht ja die Behandlung im Krankheitsfall. „Dabei beginnt die Krankheit eines Arbeitnehmers weit vor dem ersten Arztbesuch“, sagt die Expertin.

Aufgrund einer Regelarbeitszeit vom Alter bis zu 67 Jahren und dem Druck des modernen Arbeitslebens, in dem Stress und Burnout eine ständige Bedrohung darstellen, wird deutlich, dass die gesetzliche Krankenversicherung zu spät eingreift. Ein Bild, das sich im Kopf des Arbeitgebers festsetzen sollte, ist das eines Eisbergs: Die sichtbare Spitze symbolisiert die akuten medizinischen Probleme, die die gesetzliche Krankenversicherung abdeckt. Doch darunter verbirgt sich ein riesiges, unsichtbares Gesundheitsrisiko, das nahezu täglich dem Erhalt der Arbeitskraft und der psychischen und physischen Gesundheit im Weg steht.

„Betrachten wir das genauer, wird deutlich, wie viele Arbeitnehmer leiden. Heute reagieren die wenigsten direkt auf gesundheitliche Einschränkungen. Stetige Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden oder anhaltende Müdigkeit behandeln sie laienhaft mit Medikamenten und Vitamin-Präparaten, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten und weiter ihrer Arbeit nachgehen zu können. Dabei können hinter diesen Anzeichen ernsthafte Erkrankungen stecken.“ Vor allem zunehmende Fälle im Bereich der Krebserkrankungen setzen hier ein Zeichen. Betroffene Arbeitnehmer werden erst vom Gesundheitssystem aufgefangen, wenn sie zum Arzt gehen und die Erkrankung festgestellt wird. Dabei ist genau Krebs eine der heimtückischen Krankheiten. Diffuse Symptome zu Beginn, für viele sogar einfach nur Anzeichen von Stress. Bis eine Diagnose im Raum steht, läuft die Zeit bereits gegen die Betroffenen. Dazu addieren sich lange Wartezeiten im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherungen auf eine Untersuchung, einen Facharzttermin oder gar eine Heilbehandlung.

Personal Finanz sieht Arbeitgeber in der Verantwortung, sich stets für die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu engagieren. Die moderne Arbeitswelt erfordert mehr als nur die Behandlung von Krankheiten; sie verlangt eine ganzheitliche, vorausschauende Unterstützung der Mitarbeitergesundheit. Arbeitgeber sollten darüber nachdenken, wie sie ihre Mitarbeiter bereits im Vorfeld unterstützen können, um den Eisberg der Gesundheitsrisiken zu verkleinern und dadurch langfristig das Wohlbefinden und damit die Produktivität ihrer Belegschaft zu steigern.

Personal Finanz: Gesundheitsmanagement für alle Mitarbeiter

Gesundheitliche Gerechtigkeit für alle Mitarbeiter und stabile Gesundheitsversorgung in allen Bereichen klingt nach einer Herausforderung für die Arbeitgeberseite. Dabei sind es nur sechs kleine Teilbereiche, die eine umfassende Gesundheit wirklich ausmachen.

Anke Wendt Personal Finanz

Einen gesunden Arbeitsplatz schaffen

Jeder Arbeitnehmer hat den Anspruch auf einen gesunden Arbeitsplatz. Dazu zählen neben einer ergonomischen Ausstattung auch die Einhaltung von Pausenzeiten und die Versorgung mit Getränken.  Kombiniert mit flexiblen Arbeitszeiten, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie für jeden schaffen, reduzieren sich so dauerhaft Stress und Anspannung.  Denn ein gut organisierter und stressfreier Arbeitsplatz bildet die Grundlage des Mitarbeiterwohlbefindens.

Schulungen mit Mehrwert für Gesundheit und Psyche

Im Zentrum steht hier nicht die Arbeitsbelastung durch Aufgaben und Arbeitswege innerhalb des Unternehmens, sondern die Animation alle Mitarbeiter zu mehr Bewegung und verbesserter Kommunikation. Vor allem Schulungen, die den Zusammenhalt untereinander stärken, sind hier einzubauen.

„Die Mitarbeiter erlernen in diesen Schulungen gemeinsam Methoden, wie sie mit einer starken Kommunikation Konflikten begegnen und ein offenes Umfeld für sich schaffen. Ein Mehrwert, der sich auch im privaten Umfeld individuell anwenden lässt. Denn zwischenmenschliche Konflikte mit Kollegen und Vorgesetzten ähneln denen in der Partnerschaft, mit den eigenen Kindern, Nachbarn und Freunden.  – und wer weiß, wie er damit umgehen kann, lebt entspannter.“

Bewegung wiederum schafft den Ausgleich zum Berufsalltag. Ob ein Job-Rad, dass die Mitarbeiter eigenständig nutzen können oder der Zugang zu gemeinsamen Rückenschulungen und Yogakursen. Jede Form der körperlichen Betätigung kann auch gleichzeitig eine Teamaktivität außerhalb der Jobverpflichtung symbolisieren.

Gemeinsame Sensibilisierung auf einen gesunden Lebenswandel

Teamevents sind in Unternehmen beliebt. Feste, Feiern oder gemeinsame Ausflüge können den Teamzusammenhalt verstärken. Doch es muss nicht immer die Spaßveranstaltung den alleinigen Programmpunkt stellen. „Ausflüge lassen sich super mit Gesundheitsaspekten verbinden, in einem lockeren Rahmen“, erklärt Anke Wendt dazu.

Sie und ihr Unternehmen verbinden Betriebsausflüge mit Schulungen zu den Themen Ernährung und gesunde Lebensweise auf ganz entspannte Art. „Wir stellen zum Beispiel das Catering mit gesunden Lebensmitteln, die trotzdem gut schmecken. Da viele im Anschluss fragen, was da so lecker war, schaffen wir mit unserer Erklärung die Brücke zum Umdenken in eine Ernährung. Denn es müssen nicht immer Fast-Food oder Gerichte voll Geschmacksstoffe und Zucker sein – Haferflocken, Quark, Eier und Gemüse   sind in der richtigen Zubereitung genauso lecker. ”

Arbeitgeber müssen dafür sorgen, dass Mitarbeiter wahrnehmen, wie stark der Lebenswandel mit dem Auftreten von Erkrankungen aller Art in Zusammenhang stehen kann. Jeder Mitarbeiter sollte die Chance erhalten, um zu erfahren, wie eine gute Ernährung aussieht oder womit sie ihre Energie erhalten. „Der Körper ist ein Motor. Er braucht Schlaf, Ruhezeiten und Pflege, damit er gut funktioniert. Wer das nicht berücksichtigt, muss mit Ausfällen oder sogar einem Kolbenfresser rechnen!“

Bevorzugte Versorgung, Gesundheitsbudget und ganzheitliche Vorsorge

Die Königsdisziplin für Arbeitgeber, die eine vollumfängliche Versorgung für ihre Mitarbeiter anbieten möchten. Anke Wendt stellt dabei häufig fest, dass viele Arbeitgeber ihre Chancen in diesem Bereich gar nicht kennen, um Mitarbeiter frühzeitig in ihrer Gesundheit zu unterstützen.

„Arbeitgeber haben die Möglichkeit, mit einer im Vergleich kleinen finanziellen Investition, eine individuelle Gesundheitsversorgung für alle Mitarbeiter zu ermöglichen.“

Anke Wendt spricht hierbei von essenziellen Bedürfnissen, die sich im Rahmen einer guten Gesundheitspflege in jeden Betrieb integrieren lassen.

  • Unterstützung bei kurzfristiger Findung von Facharztterminen
  • Budgets für jeden Mitarbeiter, um außerhalb der Reichweite der GKV zusätzliche Behandlungen wie z.B. Osteopathie, Heilpraktiker und Akupunktur zu finanzieren oder Zuzahlungen zu Brillen, Einlagen und Zahnersatz abzufedern.
  • Jährliche Vorsorge zu ermöglichen, um Langzeiterkrankungen entgegenzuwirken

 

Umfassende Schulungen für Personalverantwortliche und Leitungsebene zur Prophylaxe und Sensibilisierung. Denn der Fokus soll zu gleichen Teilen auf den Möglichkeiten für die Mitarbeiter, als auch auf der Verantwortlichkeit der Chefetage liegen. Führungskräfte, die sich um ihre Mitarbeiter sorgen und denen auffällt, wenn die Angestellten erste Anzeichen einer Erkrankung zeigen, handeln direkter. Sie empfehlen Untersuchungen und Arztbesuche, bevor eine Krankheit an der Spitze des Eisberges angekommen ist.

Das Resultat: Kürzere Ausfallzeiten der Mitarbeiter und daraus entstehendes starkes Vertrauensverhältnis auf beiden Seiten.

„Wir alle haben nur eine Gesundheit und wenn sie meinem Chef wichtig ist, dann fühle ich mich als Mensch wertgeschätzt und wahrgenommen. Die Vorteile daraus gehen dann weit über den Arbeitsplatz hinaus“, schließt die Expertin ab.

Gesundheit und Mitarbeiterbindung – ein starkes Team

Es lohnt sich also, in die Gesundheit der Betriebsangehörigen zu investieren, um das Wohlbefinden zu steigern und Kosten zu minimieren. Außerdem steigt durch die kleinste Form der Prävention oder auch der akuten Hilfe im Notfall automatisch die Teammotivation.

Das wiederum macht die Mitarbeiter leistungsfähiger, sensibilisiert sie auf ihr Wohlbefinden und erzeugt eine emotionale Ebene, die das Unternehmen über Gehaltserhöhungen oder gemeinsame Feste nie ausrichten könnte. Und das alles nur, weil die Mitarbeitergesundheit zur Chefsache wird.